Bedürfniskompass

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Interview mit Küchenchefin Laura Raith

Mit Hingabe widmet sie sich wie eine Zauberfee der Dekoration auf den Tellern und schafft es, jedes Gericht in etwas Außergewöhnliches zu verwandeln.

Welche speziellen Schritte werden im Familienhotel ULRICHSHOF unternommen, um sicherzustellen, dass die Speisekarte perfekt auf die Bedürfnisse von Kindern zugeschnitten ist?
Für die ganz kleinen Kinder haben wir die Babybrei Station und die BLW (Baby led weaning) Station. Bei den größeren Kindern kommen uns die jahrelangen Erfahrungswerte zugute – wir wissen genau, was sie besonders gerne essen. Grundsätzlich bieten wir täglich ein Fleischgericht, ein süßes Gericht und ein vitales Gericht an, also beispielweise Spaghetti Bolognese, Kaiserschmarrn und Gemüsereis. Hier können wir voraussagen, dass 80 % die Bolognese nehmen. Sehr gerne würden wir noch mehr Vitales anbieten, aber leider wird es derzeit noch nicht so gut angenommen, wie wir es uns wünschen. Trotzdem ist es uns wichtig, weiter gesunde Gerichte anzubieten, sodass die Kinder die Wahl haben, ob sie sich für einen Burger oder für Zucchininudeln entscheiden.

Generell achten wir auf Allergien und Unverträglichkeiten, d. h. wir rezeptieren die Gerichte, damit diese in unserem Allergen-Tablet eingespeist werden können.

Wie siehst du die Rolle des Hotels bei der Förderung einer bewussten Ernährung und einer gesunden Esskultur für Familien?
Wir wollen unseren Gästen zeigen, dass wir nachhaltig und regional sind und ihnen durch eine ansprechende Präsentation täglich neu unsere vitalen Gerichte schmackhaft machen. Ganz ohne Druck – das ist unserer Meinung nach der beste Weg.

Wie hat sich dein Blick aufs Kochen und Essen verändert, seitdem du Mutter geworden bist?
Durch meine lange Zeit in der Sternegastronomie war bei mir bisher die Optik im Fokus, aber bei den Kindern ist das nicht so relevant, da muss es schmecken – ganz besonders im Kleinkindalter. Was mir sehr wichtig ist, dass die Mahlzeiten frisch und ausgewogen sind. Auf Salz und Zucker verzichten wir im ersten Lebensjahr komplett.

Kannst du uns was über deine Herangehensweise an die Ernährung deiner eigenen Tochter erzählen und wie das deine Kochkünste beeinflusst?
Ich habe mir verschiedene Rezepte herausgesucht und ausprobiert. Wenn meine Tochter es isst, dann koche ich eine größere Menge vor und friere ein. Das erleichtert mir den Alltag ungemein. Bei uns zu Hause koche ich zweimal in der Woche Fisch, dreimal in der Woche Fleisch und zwei Tage ernähren wir uns vegetarisch.

Wie setzt du BLW zu Hause um?
Grundsätzlich probiere ich alles aus – wie Waffeln, Pancakes und natürlich Gemüse – und dann sehe ich, ob es funktioniert, denn ich möchte meiner Tochter alle Möglichkeiten anbieten und nichts ausschließen. Ich bin großer Fan von Baby led weaning, da ich finde, dass Kleinkinder selbstständiger werden im Hinblick auf ihr Tun. BLW fördert in dieser Hinsicht den Lernprozess. Meine Tochter ist jetzt 7 Monate alt und mit dem Löffel essen geht noch nicht so gut, aber feste Nahrung in der Hand funktioniert super. Es macht wahnsinnigen Spaß, ihr dabei zuzusehen, wie sie das Essen fühlt, beispielsweise Brokkoli, und wie sie sich Mühe gibt, es in den Mund zu bekommen. Wenn der Happen zu groß ist, spuckt sie ihn aus – und ja, es ist eine Riesensauerei (lacht).

Gibt es bestimmte Gerichte oder Zutaten, die du für Kinder bevorzugst, basierend auf deinen Erfahrungen als Küchenchefin und Mutter?
Zum Beispiel die Avocado (leider für die Ökobilanz eine Vollkatastrophe). Für Kleinkinder ist die Avocado perfekt geeinigt, man kann sie sehr leicht vorbereiten und portionieren. Sie ist cremig und weich und der Geschmack nicht zu intensiv. Ich verwende die Avocado gerne für einen Brei und verfeinere ihn mit Zimt. Außerdem nehme ich gerne Haferflocken, sie haben einen guten Nährwert und sind ein toller Sattmacher. Genau wie Bananen, die zudem auch ein gutes Süßungsmittel sind. Essen soll meiner Meinung nach den Kindern Spaß machen und natürlich auch satt machen.

Welche Tipps würdest du Eltern geben, die die Ernährung ihrer Kinder verbessern möchten, basierend auf deinen eigenen Erfahrungen und deinem Fachwissen?
Keine Angst vor der Thematik haben und sich einfach darauf einlassen und sich damit beschäftigen. Schließlich muss man wissen, was gut für das Kind ist, beispielsweise hinsichtlich Verstopfungen – also welches Lebensmittel stopft, welches wirkt abführend – besonders wichtig bei Kleinkindern. Mir persönlich ist es wichtig, dass es frisch ist und ausgewogen. Also dem Kind nicht dauernd das Toastbrot ohne Nährwert geben, nur weil es das isst. Einfach dranbleiben und immer wieder gesunde Alternativen anbieten. Schließlich verändert sich der Geschmack im Laufe der Zeit, bei uns Erwachsenen ist das doch genauso.

Hast du Tricks, um Kindern gesunde Essgewohnheiten beizubringen, ohne dass der Spaß am Essen verloren geht?
Ganz klar: Vormachen und vorleben! Wir Eltern haben eine Vorbildfunktion, denn woher soll das Kind wissen, dass es schmeckt, wenn man es dem Kind nicht vormacht? Außerdem kann es helfen, die Mahlzeit etwas ansprechender gestalten, beispielsweise ein Gemüsegesicht auf dem Brot oder aus einer Frucht ein Herz ausstechen. Zudem ist Aufklärung wichtig, besonders bei neuen Lebensmitteln sollte man den Kindern im Vorfeld erklären, was es ist und woher es kommt. Es lohnt sich, kontinuierlich dranzubleiben und nicht aufzugeben, denn auf diese Weise können wir eine gesunde Ernährung erfolgreich in den Alltag integrieren.

 

Essen soll meiner Meinung nach den Kindern Spaß machen und natürlich auch satt machen.

Laura Raith, Küchenchefin im ULRICHSHOF

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